Am Samstag, den 13. 8.
2011 um 2:30 Uhr in der Früh fuhr ich gemeinsam mit meinem Judoclub aus
Bariloche "Judo Minami" zum Int. Judo por Judo-Turnier nach Neuquen.
Neuquen ist eine Stadt 433km nördlich von Bariloche in der gleichnamigen
Provinz Neuquen. Gemeinsam mit
Trainerin Yahina, Trainer Carlos Baez und den Judokas Lucas Douat, Fran
Pichunlef, Nazarena Sosa, Leandro Jalil, Gabriel Fernando Sa, Franco
Calvimonti begannen wir in einem mit Betten ausgestattetem Kleinbus unsere
7-stündige Reise in den Norden.
Um ca. 9:30 kamen wir schließlich bei der Sporthalle in Neuquen an.
Wir legten unsere Taschen ab und gingen gleich zur Abwaage, da einige
Sportler Probleme mit ihrem Gewicht hatten. Ich als Neuling bei den
"Dicken" bis 81 kg hatte natürlich keine Probleme
Die Sporthalle an sich war zwar riesengroß, aber es waren nur 2 Tatamis
aufgelegt. Gesamt waren ca. 250-300 Judoka am Start. Den ganzen Vormittag
und frühen Nachmittag kämpfte der Nachwuchs.
Am späten Nachmittag, so um 17:00, gab es dann eine extra Eröffnung für
die Junioren und allgemeine Klasse. Dabei wurde mir bewusst, dass das
Turnier quantitativ zwar nicht so gut besetzt war, aber die anwesenden
Judoka qualitativ um so besser waren! Dadurch ging alles ziemlich
schnell.
Ich kämpfte als erstes in der allgemeinen Klasse (spanisch: señores).
Ich hatte zwar nur einen Gegner, aber dieser eine war extrem stark.
"Maximiliano Gabriel Garza Andreggiani " war mehrfacher argentinischer
Meister und Topplatzierter bei den Panamerikanischen Meisterschaften
(ähnlich wie Europameisterschaften, nur halt in Südamerika)...
Trotzdem habe ich mich sehr gut geschlagen. Im ersten Kampf habe ich mit
Wazari gegen Yuko über die Zeit verloren. Er konnte zu Beginn gleich
einmal mit einem uchi-mata in Führung gehen, doch ich konnte ihm stark
zusetzen und zum Schluss durch einen o-uchi-gari noch ein Yuko rausholen.
Im zweiten Kampf gegen den selben Sensei, verlor ich 2 Yuko gegen einen
Yuko. Der 32 jährige erfahrene Wettkämpfer konnte wieder 2 mal durch einen
uchi-mata ein Yuko herausholen und ich durch einen guten seo-toshi-Angriff
eine Yuko- Wertung erreichen. Ich setzte ihm weiterhin ordentlich zu und
konnte ihm am Schluss noch ein Shido wegen Inaktivität anhängen...
Als der Kampf aus war
gratulierten mir mein Trainer und auch andere argentinische Trainer zu
meiner guten Leistung und gaben mir sogar noch Tipps, wie ich meine
Technik verbessern kann.
Zirka. 30 Minuten später begann dann auch die Junioren-Klasse. Wir waren
diesmal zu 4. Meinen ersten Kampf konnte ich gleich nach einer halben
Minute durch einen Ippon mit einem wunderschönen Harai-goshi für mich
entscheiden.
Mein 2. Gegner war vom Können her etwa auf dem gleichen Level wie ich.
Mit unserer Kraft und Kondition machten wir uns gegenseitig das Leben
schwer. 30 Sekunden vor Schluss konnte er durch einen De-ashi-barai eine
Yuko-Wertung herausholen. Danach sammelte ich meine Ganze Kraft und
Technik zusammen und erreichte eine Wazari-Wertung durch einen
Ko-uchi-maki-kome. Mit dieser Wertung gewann dich dann schließlich den
Kampf über die Zeit.
Im dritten und letzten Kampf hatte ich einen 90 Kilo-Mann als Gegner. (Er
war alleine in seiner Gruppe und wurde deshalb zu uns hinabgestuft).
Ich hatte ihn die erste Halbzeit eigentlich sehr gut unter Kontrolle. Aber
dann setzte er auf einmal außerhalb der Kampffläche, also am Rand des
Sicherheitsrandes eine O-soto-gari an und warf mich direkt aufs Parkett
hinaus. Ergebnis: Ippon für ihn?!?!?!
Nachdem sich mein Trainer über diese Entscheidung ziemlich aufgeregt
hatte, und ich natürlich auch, wurde mir ein weiterer Kampf gegen ihn
versprochen. Es war zwar nur ein Freundschaftskampf, aber ich und mein
Trainer wollten unbedingt wissen, wer in einem "fairen" Kampf gewinnen
würde.
Und tatsächlich gewann ich schlussendlich mit einer Yuko-Wertung durch
einen O-uchi-garai. Überaus zufrieden verließ ich die Matte, zwar "nur"
als Zweiter, aber ich weiß für mich, dass ich den erstplatzierten
geschlagen habe.
Nach einer kurz gehaltenen Siegerehrung fuhren wir mit 9 Platzierungen
(von 8 Judokas) noch in ein Einkaufszentrum Abendessen, und dann ging es
erst um Mitternacht zurück Richtung Heimat. Da der Bus mit Matratzen
ausgestattet war, konnten wir zumindest ein bisschen schlafen.
Um 7:00 in der Früh kamen wir schließlich wieder zu Hause an.
Für mich war dieses
Turnier ein unvergessliches Erlebnis, und die 2 Medaillen bekommen sicher
einen Ehrenplatz in meinem Zimmer
PS.:
Am kommenden Samstag fahre
ich wieder auf ein Turnier nach "Junin de los Andes". Das ist ca. 400 km
nördlich von Bariloche - freu mich schon voll! Es ist nicht nur ein
weiteres Turnier in Argentinien, es ist auch mein erstes reines "Ne-waza"-Turnier.
B bin schon voll gespannt, wie das wird. Wir fahren diesen Samstag weg und
kommen auch am Samstag wieder nach Hause. |