Begründer des Judo


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JUDO

wurde im 19. Jahrhundert vom Japaner
Prof. Jigoro Kano
(1860 - 1938)
 gegründet.

Prof. Jigoro Kano (1860-1938) entwickelte im späten 19. Jahrhundert aus verschiedenen Stilen des Ju-jitsu ein neues Kampfsystem, dem er den Namen "Judo" gab. (Ju-jitsu beruht auf der der Selbstverteidigung ohne Waffen der japanischen Krieger, auch Samurai oder Bushi genannt).
1882 gründete er als Zentrum dieser Stilrichtung den "Kodokan" (=Schule für das Studium des Weges). Mit der Gründung dieser Schule verbindet man im allgemein auch die Entstehung des modernen "Judo". Der Kodokan befindet sich heute noch im Herzen von Tokyo und ist nach wie vor das Zentrum des Judo in der ganzen Welt.

 

Judo setzt sich aus zwei Schriftzeichen zusammen. Das erste ju, heißt etwa "sanft, weich, nachgebend, geschmeidig, etc.", das zweite do, wird allgemein mit "Weg" übersetzt, hat aber ebenfalls mehrere Bedeutungen.

Als Übersetzung ist daher

"Sanfter Weg zur Geisteshaltung"
oder
"Siegen durch Nachgeben"

gebräuchlich.

 

Wer war Jigoro Kano?

Jigoro Kano wurde am 28. Oktober 1860 in der Hafenstadt Mikage bei Kobe in der Provinz Hyojo geboren. Er hatte noch zwei Brüder und zwei Schwestern.
1871 übersiedelte er mit seiner Familie nach Tokyo, wo er verschiedene Privatschulen besuchte. Von 1878 bis 1881 studierte er an der Kaiserlichen Universität in Tokyo. Zuerst absolvierte er die Fächer Literatur, Staatskunde und Staatswirtschaftslehre. Später noch die Fächer Philosophie, Ethik und Körperertüchtigungslehre.
Seine sportlichen Interessen lagen bei Baseball, Radfahren, Rudern und Schwergymnastik. Im Alter von 16 Jahren begann er sich ernsthaft mit Ju-jitsu zu beschäftigen. Er studierte die Stilrichtungen (Ryu = Stil, Richtung, Schule) der Tenjin-jinyo-ryu, später der Kito-ryu, der Sekiguchi-ryu, der Seigo-ryu und anderer Schulen.
An der Kaiserlichen Universität lernte er den deutschen Arzt Dr. Erwin Otto Eduard von Bälz kennen, der von 1876 bis 1902 der medizinischen Fakultät vorstand. Durch dessen Einsatz für geeignetes System zur Körperertüchtigung für seine Studenten, stieß er auch auf Ju-jitsu und auf Jigoro Kano. Das Interesse eines Ausländers für diese Kunst, noch dazu eines Mediziners, erweckte in Kano das Bestreben, Ju-jitsu zu verbessern. Und zwar nach pädagogischen und ethischen Aspekten.
Nach einigen Versuchen gründete er im Tempel Eishoji in Tokyo den "Kodokan" (Die Schule für das Studium des Weges) und entwickelte dort mit 8 Schülern sein System des "Judo". Als offizielles Gründungsdatum des Kodokan gilt der 25. Februar 1882.
1891 heiratete Prof. Jigoro Kano Sumako Takezoe, die älteste Tochter des damaligen koreanischen Botschafters. Aus dieser Ehe entstammten insgesamt 8 Kinder (5 Töchter und 3 Söhne).
Durch seine steten Bemühungen um die Jugend und um den Sport seines Landes wurde Prof. Jigoro Kano im Jahre 1909 der erste Vorsitzende des neu gegründeten Japanischen Olympischen Komitees gewählt und war 1912 bei den Spielen in Stockholm der erste Vertreter Asiens im IOC.
Im Jahre 1911 gründete er den "Japanischen Amateur Sportverband". Diese Organisation bildet noch heute die Basis des modernen Sports in Japan. 1922 wurde Kano zum Ehrenpräsident dieses Verbandes auf Lebenszeit. Zwei Jahre später (1913) gründete er die "Gesellschaft zur Förderung der Körperkultur in Japan". Als Prof. Jigoro Kano in den Ruhestand trat, wurde er zum Mitglied des japanischen Herrenhauses ernannt. Die letzte Gründung von Prof. Kano, die auch für Judo von besonderer Bedeutung ist, war das 1933 ins Leben gerufene "Institut für Judo-Wissenschaften" (Judo Medical Research Society). Die bekanntesten Wissenschafter der Medizin und der Körperkultur wurden eingeladen, in diesem Institut die Auswirkungen und die Effizienz der Techniken des Judo zu untersuchen und zu verbessern. Diese Studien werden bis heute fortgesetzt und sind in ihrer Art einmalig unter den Budo-Künsten.
Exzellenz Baron Prof. Jigoro Kano starb am 4. Mai 1938 an Bord des Schiffes "Hikawa-maru" an einer Lungenentzündung. Er befand sich auf der Heimreise von Ägypten, wo er in Kairo an einer Sitzung des IOC teilgenommen hatte und dort die Aufnahme von Judo als Olympische Disziplin durchgesetzt hatte. Die Verwirklichung dieses Zieles erfolgte aber durch die Wirren des Krieges erst 1964!