Die Einteilung der verbotenen
Handlungen soll ein Leitfaden sein, um ein klares Verständnis dafür zu geben,
welches Strafausmaß für verbotene Handlungen auszusprechen ist.
Strafen werden nicht addiert. Jede Strafe hat ein bestimmtes Strafausmaß und
kann pro Kämpfer nur einmal ausgesprochen werden. Wird ein Kämpfer ein zweites
oder drittes mal bestraft, wird die vorherige Strafe annulliert.
Wenn ein Kampfrichter eine Strafe ausspricht, sollte er mit einer Geste den
Grund für die Bestrafung anzeigen.
Eine Strafe kann nach dem Verkünden von SOREMADE ausgesprochen werden, wenn die
verbotene Handlung während der Kampfzeit stattgefunden hat, oder in
Ausnahmefällen für schwere vergehen nach dem Zeitsignal, wenn die
Siegerverkündung noch nicht stattgefunden hat. |
SHIDO 1
(ehem. Shido)
Wertungsanzeige: "Verwarnung"
wird jenem Kämpfer gegeben, der
einen leichten Verstoß begeht:
NEGATIV JUDO
-
Absichtlich das Fassen vermeiden, oder das Zufassen verhindern
- den Griff des Gegners verhindern, indem man sein eigenes Revers fasst.
- den Griff des Gegners verhindern, indem man seine eigene Jacke mit der
Hand am Revers öffnet
-
Im Stand
eine äußerst defensive Haltung einnehmen (im allgemeinen länger als 5
Sekunden)
-
Eine
Aktion setzen, die den Eindruck eines Angriffes vermitteln soll, es aber
klar erkennbar ist, dass keine Wurfabsicht besteht (Scheinangriff).
-
Mit beiden
Beinen auf der Warnfläche stehen, außer wen ein Angriff begonnen,
durchgeführt, der Angriff des Gegners gekontert oder gegen einen Angriff des
Gegners verteidigt wird (im allgemeinen länger als 5 Sekunden).
-
Im Stand
fortwährend des Gegners Ärmelende(n) aus Verteidigungsabsicht halten (im
allgemeinen länger als 5 Sekunden) oder dessen Ärmel so zu fassen, dass
dabei geknebelt wird. Des Gegners Ärmelende zwischen den Daumen und Finger
(Pistolengriff) halten.
-
Im Stand
fortwährend die Finger in die Finger des Gegners einzuhaken, um die Handlung
im Kampf zu verhindern (im allgemeinen länger als 5 Sekunden).
-
Absichtlich den eigenen
JUDOGI in Unordnung bringen oder den Gürtel oder die Hose ohne Erlaubnis des
Kampfrichters auf- und zubinden.
-
Den Gegner
herunterziehen, um in NE WAZA zu beginnen.
-
Mit einem oder mehren
Fingern in den Ärmel oder das Hosenbein des Gegners greifen, oder dessen
Ärmel so zu fassen, dass dabei geknebelt wird.
UNGÜLTIGE KUMI KATA
Normale KUMI KATA ist generell mit der linken Hand auf irgend ein Teil der
rechten Jackenseite des Gegners oberhalb des Gürtels, und mit der rechten Hand
auf irgend ein Teil der linken Jackenseite des Gegners oberhalb des Gürtels zu
fassen.
-
Im Stand fortwährend
mit einer ungültigen KUMI KATA zu halten ohne anzugreifen (im
allgemeinen länger als 3 - 5 Sekunden). Ebenfalls, wenn eine Hand (z.B.
rechte Hand) das Revers des Gegners auf der selben Seite fasst (rechtes
Revers, einhändiger Überkreuzgriff)
INAKTIVITÄT
VERSCHIEDENES
-
Im Stand
des Gegners Fuß (Füße), Bein(e) oder Hosenbein(e) mit der (den) Hand
(Händen) fassen, ohne gleichzeitig eine Wurftechnik zu versuchen.
-
Irgendeinen Körperteil des Gegners mit dem Gürtelende oder der Jacke
umschlingen.
-
Den
eigenen oder den JUDOGI des Gegners in den Mund nehmen.
-
Hand, Arm,
Fuß oder Bein direkt auf des Gegners Gesicht legen.
-
Einen Fuß
oder ein Bein in des Gegners Gürtel, Kragen oder Revers setzen.
-
Alle
direkten Angriffe mit einer oder beiden Händen oder mit einem oder beiden
Armen unterhalb des Gürtels sind nicht erlaubt. - Erster Angriff
|
SHIDO 2 (ehem. CHUI)
Wertungsanzeige: Yuko
wird jenem Kämpfer
ausgesprochen, der einen ernsten Verstoß in heftiger Art begeht
(oder schon mit SHIDO bestraft wurde und einen zweiten
leichten Verstoß begeht)
-
Die Anwendung einer Würgetechnik mit dem Jackenende oder
dem Gürtel oder nur die Finger zu benutzen.
-
Anwendung von Beinschere (DOJIME) am Rumpf, Hals oder
Kopf des Gegners (Schere mit überkreuzten Füßen, wobei die Beine
ausgestreckt werden).
-
Des Gegners Hand oder Arm mit Knie oder Fuß zu stoßen,
damit er seinen Griff löst.
-
Einen oder mehrere Finger des Gegners nach hinten biegen,
um dessen Griff zu lösen.
-
Im Stand oder die Kampffläche zu verlassen oder den
Gegner zu zwingen die Kampffläche zu verlassen.
|
SHIDO 3 (ehem. KEIKOKU)
Wertungsanzeige: Waza-ari
wird jenem Kämpfer
ausgesprochen, der einen schweren Verstoß in heftiger Art begeht
(oder schon mit CHUI bestraft wurde und einen zweiten
leichten oder ernsten Verstoß begeht)
-
Zu versuchen den Gegner
zu werfen, indem ein Bein um das Bein des Gegners geschlungen wird, mehr
oder weniger in die gleiche Richtung wie er blickend und sich rückwärts auf
ihn fallen zu lassen (KAWAZU GAKE)
-
Die Anwendung der
KANSETSU WAZA (Hebelgriff) an anderen Stellen als am Ellbogengelenk.
-
Den auf der Matte
liegenden Gegner weg zu heben und ihn wieder auf die Matte herunter zu stoßen.
-
Des Gegners Standbein
von innen wegzufegen, wenn der Gegner eine Technik, z. B . "HARAI GOSHI "
etc. ausführt.
-
Die Anweisungen des
Kampfrichters nicht beachten.
-
Währen des Kampfes
unnötige Ausrufe, herabwürdigende Bemerkungen oder Gesten zum Gegner machen.
|
HANSOKUMAKE
Wertungsanzeige: Ippon
wird jenem Kämpfer
ausgesprochen, der einen schweren Verstoß in heftiger Art begeht
(oder schon mit KEIKOKU bestraft wurde und einen weiteren Verstoß begeht)
-
Jede Aktion, die des
Gegners Hals oder Wirbelsäule verletzten könnte, oder dem Geist des JUDO
widerspricht.
-
Sich bei der Ausführung
oder dem Versuch einer Ausführung von Techniken, wie WAKI GATAME, direkt auf
die Matte fallen zu lassen.
-
Sich bei der Ausführung
oder dem Versuch einer Ausführung von Techniken, wie z.B. UCHI MATA, HARAI
GOSHI etc. durch das Beugen nach vorne und unten mit dem Kopf zuerst auf die
Matte stürzen (tauchen).
-
Absichtlich nach
rückwärts fallen lassen, wenn sich der andere Kämpfer von hinten (Rücken)
festklammert und wenn einer der beiden Kämpfer die Bewegung des anderen
kontrolliert.
-
Harte oder metallene
Gegenstände tragen (bedeckt oder nicht bedeckt).
-
Direktes Hansokumake,
wenn der Judogi nicht den vorgeschriebenen Größen und Maßen entspricht.
-
Alle
direkten Angriffe mit einer oder beiden Händen oder mit einem oder beiden
Armen unterhalb des Gürtels sind nicht erlaubt. - Zweiter Angriff
|
Anmerkung:
Jener Kämpfer der direkt mit HANSOKU MAKE bestraft wird, verliert automatisch
das Recht an weiteren Kämpfen des Bewerbes teilzunehmen. Die Kampfrichter haben
dem zuständigen Kommissionsmitglied mitzuteilen, dass direkt HANSOKU MAKE
ausgesprochen wurde.Auszug aus den Wettkampfregeln des
Österreichischen JUDO Verbandes (Mai 1999) |